Gutachten von einem Team erfahrener Umweltjournalistinnen und -journalisten bildeten die Basis der Analyse, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projekts „Medien-Doktor UMWELT“ am Institut für Journalistik der TU Dortmund erstellt haben. Erste Ergebnisse der Analyse sind in der Fachzeitschrift „Public Understanding of Science“ (Abstract) veröffentlicht worden.

In mancher Hinsicht ist die Berichterstattung demnach besser, als oft vermutet: Ein eher geringer Teil – neun der 50 zufällig ausgewählten Beiträge – neigt dazu, Umweltprobleme aufzubauschen oder aber zu verharmlosen. Nur in sechs Artikeln fanden sich klare Faktenfehler, wie etwa falsche Zahlen. In anderen Punkten dagegen klaffen Anspruch und Wirklichkeit auseinander. So wird in der Mehrzahl der untersuchten Beiträge nicht deutlich, wie groß die Aussagekraft („Evidenz“) der berichteten Ereignisse und Fakten ist. Und obwohl Umweltthemen oft für Kontroversen sorgen, werden die verschiedenen Positionen häufig nicht angemessen berücksichtigt. Vor allem aber gelingt es selten, die Ergebnisse der Umweltforschung angemessen in den wirtschaftlichen, sozialen und politischen Kontext einzuordnen und damit die Relevanz für Leserinnen und Leser, Fernseh- und Hörfunkpublikum deutlich zu machen. In 42 Beiträgen wurde dieses Qualitätskriterium als nicht erfüllt gewertet.

„Das ist schon ein erstaunliches Ergebnis“, sagt Dr. Wiebke Rögener, leitende Redakteurin des Medien-Doktor UMWELT und Erstautorin des Papers. „Als wir bei der Entwicklung unseres Kriterienkatalogs Umweltjournalistinnen und -journalisten befragt hatten, was für sie die Qualität eines Beitrags ausmacht, wurde gerade die Einordnung in den Kontext mit am häufigsten genannt.“

Auch wenn diese Ergebnisse noch auf einer begrenzten Zahl von Fallbeispielen beruhen, deuten sie doch auf entscheidende Schwächen hin – und damit auf wichtige Ansatzpunkte für die Aus- und Weiterbildung im Umweltjournalismus. „Wenn man zudem erste Ergebnisse aus unseren Analysen von Pressemitteilungen aus der Wissenschafts-PR berücksichtigt, erscheint kritischer Wissenschafts- und Umweltjournalismus nötiger denn je“, betont der Leiter des Medien-Doktor-Projekts, Prof. Holger Wormer. „Und eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass unabhängiger Journalismus sich behaupten kann, ist eine hohe Qualität der Berichterstattung.“

Weitere Informationen:

http://www.medien-doktor.de/umwelt