Die WPK trauert um ihr Ehrenmitglied Dr. Rainer Flöhl. Der ehemalige Leiter des Wissenschaftsressorts der Frankfurter Allgemeinen Zeitung war einer der Mitbegründer und langjähriges Vorstandsmitglied unseres Verbandes, dessen Geschicke er in den ersten Jahren entscheidend mitgeprägt hat. Durch die Gründung der Beilage „Natur- und Wissenschaft“ der FAZ wurde er zu einem der Pioniere des Wissenschaftsjournalismus in Deutschland. Wir fühlen uns seinem Andenken verpflichtet. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. Rainer Flöhl starb am 14. Februar kurz nach seinem 78. Geburtstag.

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Lieber Rainer Flöhl,

wir trafen uns vor 31 Jahren zum ersten Mal auf Einladung von Prof. Dr. Ulrich Lohmar, damals Vorsitzender der Stiftung für Kommunikationsforschung im Stifterverband für die deutsche Wissenschaft, zu einem Seminar in Mayschoss an der Ahr. Prof. Lohmar war aufgefallen, dass seinerzeit die Wissenschaft – mit einigen Ausnahmen u a. der FAZ – in den Medien kaum eine Rolle spielte. Deshalb hatte er die 15 bedeutendsten Wissenschaftsjournalisten der 80er Jahre eingeladen, zu denen Du vor allen Dingen gehörtest. Ich erinnere mich noch sehr gut an Deine anfängliche Skepsis, aber gleichzeitig sahst Du die Notwendigkeit ein, die Berichterstattung über Naturwissenschaft und Technik auch mit ethischem Anspruch auf breiterer Ebene zu vermitteln, weil wir das der Demokratie schuldig wären.

Es entstand die Idee, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen und sozusagen eigene Pressekonferenzen zu veranstalten, denn so konnten wir nicht nur die Themen, die uns vorher von der Industrie, den Forschungsinstituten und den Politikern vorgegeben wurden, selbst bestimmen und sie mit von uns eingeladenen Wissenschaftlern, nötigenfalls auch kontrovers, umsetzen. Die Idee fiel auf fruchtbaren Boden, Du beteiligtest Dich engagiert an der Gründung der ‘Wissenschafts-Pressekonferenz‘ und hast sie mit Anna Lydia Edingshaus und mir im Vorstand zu großem Erfolg geführt. Mit Deiner großen journalistischen Erfahrung warst Du uns stets eine unentbehrliche Stütze. Gleichzeitig waren wir stolz auf Dich, weil Du als Feuilletonist in der FAZ wichtige Themen, die uns am Herzen lagen, unnachahmlich dargestellt hast.

Mit großer Trauer und Bestürzung habe ich nun erfahren, dass Du mit all Deiner Erfahrung in die ewigen Jagdgründe eingetreten bist. Wir werden Dich nicht vergessen und uns bemühen, Deinem Erbe gerecht zu werden. Mittlerweile ist die Wissenschafts-Pressekonferenz zu einer legitimen auch politisch anerkannten Vertretung der Wissenschaftsjournalisten mit über 250 Mitgliedern herangewachsen, in diesem Jahr feiert sie ihren 30jährigen Geburtstag, Du warst einer der wichtigsten Geburtshelfer. Noch nie war diese dem Verstand verpflichtete Form des Journalismus so nötig wie heute. Alle Mitglieder der WPK zollen Dir großen Dank und möchten Deinen Angehörigen ihr herzliches Beileid aussprechen.

Stets Dein Mitstreiter

Jean Pütz, langjähriger 1. Vorsitzender der Wissenschafts-Pressekonferenz (WPK)