Seit 2013 organisieren der Bundesverband Hochschulkommunikation und Wissenschaft im Dialog – gefördert von der Alfred Toepfer Stiftung und dem ZEIT Verlag – die „Siggener Denktage“. Sie finden einmal im Jahr im Seminarzentrum Gut Siggen an der Ostsee statt und stehen unter dem Motto „Eine Woche Zeit für die Zukunft der Wissenschaftskommunikation“.
Fünf Tage lang können die Teilnehmer*innen – auch bekannt als Siggener Kreis – in besonderer Atmosphäre über zentrale Themen und Trends sowie aktuelle Chancen und Herausforderungen der Wissenschaftskommunikation diskutieren. Die Ergebnisse der Tagung sollen auch in diesem Jahr wieder in Form einer Dokumentation online zugänglich gemacht werden.
„Siggen 2023“ findet vom 24. bis 28. Juli 2023 auf Gut Siggen an der Ostsee statt – und wer dabei sein will, kann sich beim Call for Papers bewerben.
Das Verhältnis von Wissenschaft und Medien
Das Verhältnis von Wissenschaft und (Massen-)Medien ist in den vergangenen 20 Jahren deutlich komplexer geworden. Printmedien haben an Bedeutung verloren,
Online-Formate und Soziale Medien sind bei jungen Zielgruppen wichtiger als das Fernsehen. Die Geschwindigkeit der Nachrichtenverbreitung und -verarbeitung sowie die internationale kommunikative Vernetzung haben stetig zugenommen. Doch - so zumindest ist der Eindruck - haben sich die Systeme und ihre Akteur*innen noch nicht gut an die veränderten Bedingungen angepasst. Auf der Siggener Tagung 2023 wollen wir analysieren, welche Veränderungen sich vollzogen haben und welchen Einfluss sie auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von Wissenschaft und die Wahrnehmung von Öffentlichkeiten in der Wissenschaft besitzen. Wir wollen uns mit der Frage beschäftigen, wie wir längerfristig die Austauschbeziehungen zwischen Wissenschaft und Medien so gestalten können, dass der größtmögliche Nutzen entsteht.
Für den Siggener Kreis werden wieder motivierte Teilnehmer*innen aus Wissenschaft
und Medien, Politik, Wirtschaft und Kommunikation gesucht. Teilnahmevoraussetzung ist auch in diesem Jahr ein Impulspapier (ca. eine bis maximal
zwei Seiten, einzureichen bitte bis zum 15. Juni 2023.
Fragen:
- Wie gelingt es, ein gutes Ökosystem der Zusammenarbeit aufzubauen, ohne dabei die jeweiligen Rollen zu verwischen?
- Vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen ergeben sich neue Herausforderungen an beide Systeme (Unsicherheitskommunikation, Prozesskommunikation) - wie können die Systeme strukturell reagieren, um die Anforderungen des jeweils anderen besser aufzunehmen?
- Wie kann Wissenschaft, aber auch der Journalismus dazu beitragen, dass neue Formate in den sozialen Medien journalistischer werden?
- Welche Rolle spielt Wissenschaft in sozialen Medien wie TikTok oder Instagram?
- Kommunikator*innen pflegen traditionell intensive Beziehungen mit den Printmedien. Zu YouTubern oder TikTokern bestehen hingegen kaum Verbindungen. Stimmt das?
- Wie können Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation den Journalismus unterstützen, ohne dabei Einfluss zu nehmen?
- Wie kann eine fundierte kritische Reflexion von Wissenschaft im Journalismus, aber auch von Journalismus über Wissenschaft (insbesondere jenseits der Wissenschafts-Redaktionen) konstruktiv befördert werden?
- Welche internationalen Trends oder Ansätze sollten als positive Erfahrung oder als mahnendes Beispiel näher betrachtet werden?
- Wie können wissenschaftliche Inhalte in die Weiterentwicklung der öffentlich-rechtlichen Sender integriert werden?
- Wie reagieren Akteure in allen Bereichen auf die Entwicklungen auf dem Gebiet der generativen KI?
Parallel zu diesem Thema wird sich eine kleine Arbeitsgruppe den Leitlinien zur guten Wissenschaftskommunikation widmen. Sind sie noch aktuell? Gibt es Aspekte oder Erkenntnisse, unter anderem aus den späteren Siggener Tagungen, die hier integriert werden sollten? Was ist ansonsten anzupassen oder zu ergänzen?
Bei der Auswahl der Bewerbungen unterstützt eine Jury aus vier bisherigen „Siggenern“.
Um vor Ort zeitlich flexibel zu sein, sollen die ausgewählten Impulse vorab allen Teilnehmenden bereits schriftlich zukommen und ggf. nur einen Teil davon als
Vortrag in die Tagung eingebunden werden. Die Ergebnisse der Tagung sollen in Form einer Dokumentation online zugänglich gemacht werden.
Tagungskosten: Zusätzlich zu den An-/Abreisekosten fallen für die Tagung 300 Euro Übernachtungs- und Verpflegungskosten (Tagungsgebühr) an. Auf Antrag kann in
Ausnahmefällen die Gebühr reduziert werden, z. B. für freie Journalistinnen und Journalisten.
Bitte senden Sie Ihre Bewerbungs-Impulse per E-Mail an
e.hoffmann@verw.uni-koeln.de.
* Immer wenn von "Wissenschaftskommunikation" die Rede ist, ist hier die Kommunikation innerhalb, aus bzw. über Wissenschaft, also explizit sowohl
Wissenschafts-PR als auch Wissenschaftsjournalismus gemeint.