The impact of fake news and fake science: Eine Geschichte aus Japan
In Deutschland ist es nahezu unbekannt: Japan erlebt seit einigen Jahren eine verheerende Debatte über das Impfen. Auslöser waren 2013 unseriöse TV-Berichte über angeblich impfgeschädigte Mädchen, in deren Folge die japanische Regierung ihre HPV-Impfempfehlung aufgehoben hat. Zudem wurde 2016 eine Pseudostudie publik, die die HPV-Impfung zusätzlich diskreditierte. Die inzwischen in Deutschland lebende Ärztin und Journalistin Riko Muranaka schreibt seit Jahren gegen diese Desinformationskampagnen an – und gerät in ihrer Heimat deshalb immer stärker in Bedrängnis.
Die Wissenschafts-Pressekonferenz (WPK), Deutschlands größter Berufsverband für Wissenschaftsjournalisten, lädt Sie ein zu einem Pressegespräch am 15. Februar 2019 in Berlin mit der japanischen Journalistin und Ärztin Dr. Riko Muranaka.
Frau Muranaka wird am Beispiel ihrer persönlichen Erlebnisse berichten, wie eine Mischung aus Fake News und Fake Science dazu geführt hat, dass in Japan inzwischen Impfskeptiker den öffentlichen Diskurs über die HPV-Impfung dominieren. In Folge dieser nationalen Desinformationskampagne, die den Nutzen der HPV-Impfung zu deskreditieren sucht, sind In Japan die HPV-Impfquoten von 70 Prozent (2013) auf heute 1 Prozent gefallen.
Riko Muranaka hat 2015 damit begonnen, als Journalistin evidenzbasiert über die HPV-Impfung zu berichten. Die wissenschaftliche Grundlage für die HPV-Impfung wurde vom deutschen Arzt Harald zur Hausen entwickelt, der 2008 für seine HPV-Forschung mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet wurde. 2016 deckte Muranaka auf, dass die Studie, auf die sich viele HPV-Impfkritiker in Japan beziehen, an nur einer Maus durchgeführt wurde und somit keinerlei wissenschaftlichen Standards genügt. Die Folge: Riko Muranaka erlebt seither massive Anfeindungen. Sie verliert alle Möglichkeiten, in Medien zu publizieren. Ihre Familie wurde bedroht, sie wurde vor Gerichten verklagt. Dr. Ikeda, der Autor der Pseudostudie, ist hingegen bis heute der von der Regierung beauftragte Hauptgutachter zur Einschätzung der HPV-Impfrisiken – und das, obwohl die Qualität seiner Studie auch vom einem universitären Untersuchungsausschuss offiziell in Zweifel gezogen worden ist.
2017 wurde Riko Muranaka wegen ihres Einsatzes für die evidenzbasierte Information der Öffentlichkeit in London mit dem John Maddox-Prize ausgezeichnet (http://senseaboutscience.org/activities/2017-john-maddox-prize/). Im angloamerikanischen Raum wird über die Ereignisse rund um die HPV-Impfung in Japan intensiv berichtet. Im deutschsprachigen Raum sind die Ereignisse hingegen kaum bekannt. Die WPK möchte durch das Pressegespräch mit Riko Muranaka dazu beitragen, dass diese bedenklichen Entwicklungen auch hierzulande mehr Aufmerksamkeit erlangen. Internationale Berichterstattung über die Geschehnisse in Japan helfen der Kollegin Muranaka zudem in ihrem Bestreben, zu einer sachlichen Debatte über das Impfen in Japan zurückzukehren. Da sich Kreis der Impfskeptiker auch in Deutschland immer häufiger positiv auf den „Fall Japan“ beziehen, ist eine Berichterstattung über die Hintergründe der dortigen Geschehnisse auch für das deutschsprachige Publikum von hoher Relevanz.
Wir würden uns freuen, wenn sich auch Kollegen aus nicht-wissenschaftsjournalistischen Ressorts für das wichtige Thema interessieren und unserer Einladung zum Pressegespräch folgen.
Das Pressegespräch mit Dr. Riko Muranaka findet statt am
15. Februar 2019
11-12.30h
Leibniz-Gemeinschaft
Raum „Leipzig“
Chausseestraße 111
10115 Berlin
Die Veranstaltung wird moderiert von der freien Medizinjournalistin und WPK‘lerin Christina Sartori.
Um besser planen zu können, freuen wir uns, wenn sich Interessierte vorab anmelden unter wpk@wpk.org. Für Rückfragen steht Ihnen WPK-Geschäftsführer Franco Zotta zur Verfügung (0221/33 77 17 11; franco.zotta@wpk.org).
Biografische Angaben zur Dr. Riko Muranaka:
Dr. Muranaka is a medical doctor and journalist, lecturer at the Graduate School of Kyoto University School of Medicine. She is a graduate of Hitotsubashi University (M.A. in sociology) and Hokkaido University School of Medicine (M.D). She is a WHO consultant, and the winner of the John Maddox Prize 2017 co-hosted by "Nature".
She became known as a journalist in 2014 during the Ebola hemorrhagic fever outbreak for timely publication of the articles on the relation between outbreak-prone diseases and national defense. Her article “Ebola as national-defense: isolated from the superpowers network collecting viral strains” was selected as one of the three “best op-eds of 2014”, in Yomiuri Shinbun (Japanese paper)
In October, 2015, Dr. Muranaka jolted the Japanese society believing in the dangers of the HPV vaccine by publishing articles “Did the HPV vaccine really cause these violent fits?’’, “Is there science behind the HPV vaccine drug injury theory?” , “How can we save the girls purportedly suffering from HPV vaccines?” , and re-opened public dialogue about the safety of the HPV vaccination. On Nov.28, 2016, Wall Street Journal published her op-ed Stopping the Spread of Japan’s Antivaccine Panic".
Regardless of the criticism from the anti-vaxxers and the legal attack from the doctor, who claimed the dangers of the HPV vaccines with his “one-mouse experiment”, she received the John Maddox Prize in November 2017, which is given to the individual who promoted sound science and evidence on a matter of public interest, despite facing difficulty and hostility in doing so. Her story about the John Maddox Prize was covered in BBC, Guardian, Nature, Science, Cell, Cornell Alliance for Science,and VOX..
On Feb 2018, she finally published her first book "A Hundred Thousand Wombs". The book deals with the HPV debate in Japan and shows the devastating effects it has had and how this debate is spreading beyond Japan.